Honigmarkt in Europa

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02.12.2020

Der jährliche Honigkonsum liegt in der EU bei etwa einem Kilo pro Person. Doch diese Zahl sagt wenig über den europäischen Honigmarkt aus. Denn in den einzelnen EU-Ländern unterscheidet sich der durchschnittliche Honigkonsum teils deutlich. Innerhalb der EU hat sich daher ein Markt entwickelt, auf dem Importeure durch den Honighandel Produktionsmengen und Konsummengen in den einzelnen Ländern ausgleichen.


Gleichgewicht dank Honighandel

Überall in Europa wird Honig produziert – aber nicht überall wird er auch im gleichen Maße konsumiert. Das verrät der Blick auf den Pro-Kopf-Konsum in den einzelnen Ländern. Die Zahlen des jährlichen Honigkonsums bewegen sich zwischen 400 Gramm und 1,5 Kilo pro Person. Honigliebhaber in Europa kommen vor allem aus Dänemark, Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Hier wird mehr Honig konsumiert als die inländischen Imker produzieren können. Die Menschen in Ungarn, Spanien, Rumänien und Italien konsumieren demgegenüber weniger Honig als in diesen Ländern produziert wird. Diese Unterschiede lassen sich vor allem durch unterschiedliche Konsumgewohnheiten, aber auch durch unterschiedliche Kaufkraft erklären. Auf einem innereuropäischen Honigmarkt werden diese Unterschiede zwischen Konsum und Produktion ausgeglichen. Die Zahlen der vergangenen Jahre zeigen, dass der Honigmarkt aktuell konstant ist. Das bedeutet: Sowohl die produzierten Honigmengen als auch die Nachfrage in den einzelnen Ländern sind auf einem gleichbleibenden Niveau. Das bedeutet aber auch: Der Honigkonsum stagniert und hat sich in den vergangenen Jahren nicht erhöht. Dieser Umstand schadet der gesamten Honigbranche – egal ob Imker, Importeur oder Abfüller. Deshalb sollte langfristig ein Weg gefunden werden, der die Unterschiede zwischen den Ländern aufgreift, fairen Wettbewerb fördert und dabei weiterhin eine hohe Honigqualität sicherstellt.


Imkerei und Import ergänzen sich

Vielfach wird gefordert, dass die EU die europäischen Imker stärker finanziell unterstützen sollte als bisher – beispielsweise indem der Import von Honig erschwert wird. Doch ein solches Vorgehen wird nicht zu einer positiven Lösung für den Honigmarkt führen. Der Honigmarkt ist sowohl von der europäischen Imkerei als auch von den Honig-Importen aus dem Nicht-EU-Ausland abhängig. Denn die europäische Honigproduktion deckt nur etwa 50 Prozent der Nachfrage ab. Marktbeschränkungen für importierten Honig sorgen also nur dafür, dass die Nachfrage unter Umständen nicht erfüllt werden kann. Die Folge wäre, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher am Ende vor leeren Honigregalen stehen. Deshalb ist es notwendig, nicht nur die Imker, sondern auch die Honigimporteure und Abfüller zu unterstützen. Grundvoraussetzung für einen verbraucherorientierten Honigmarkt ist, dass der europäische Gesetzgeber einen freien und offenen Honigmarkt garantiert. Zudem sollte den Verbraucherinnen und Verbrauchern der Mehrwert des Naturprodukts Honig verdeutlicht und auf die verantwortungsvolle Produktion und Abfüllung hingewiesen werden. Doch das Wichtigste bei allen Maßnahmen bleibt: jeder Honig muss die hohen Qualitätsstandards in der EU erfüllen. Das garantiert, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher den Honig bedenkenlos genießen können. Dazu müssen sich die innereuropäische Produktion und der Honigimport aus dem Nicht-EU-Ausland ergänzen. Beides ist notwendig, damit Honig auch weiterhin eines der beliebtesten Naturprodukte in unseren Supermärkten bleibt.