Wie Bienenzäune Elefanten retten

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05.12.2019

In den meisten Ländern haben Bienen vor allem die Aufgabe, Honig zu produzieren. Nicht so in Kenia – dort schützen die Bienen außerdem die Dörfer vor hungrigen Elefanten. Denn Elefanten fressen bis zu 200 Kilo Pflanzen am Tag und gefährden damit die Ernten der einheimischen Bauern. Zur Verteidigung ihrer Ernte legten die Bauern früher häufiger Sprengstoffe aus oder schossen auf die gefährdeten Dickhäuter. Mit Hilfe der Bienen gelingt es jedoch, die Felder der Bauern zu beschützen und das Erschießen von Elefanten zu verhindern.

 

Elefanten-Angst vor den Bienenstichen

Forscher der Universität Oxford und der Organisation „Save the Elephants“ beobachteten, dass die grauen Dickhäuter Gebiete mit der aggressiven Bienenart Apis mellifera scutellata meiden. Die Forscherin Lucy King überprüfte den Verdacht. Sie spielte Elefanten Tonaufnahmen von aufgescheuchten Bienen vor und beobachtete, wie die Dickhäuter erst Staub aufwirbelten, heftig mit dem Kopf schüttelten und anschließend rasch die Flucht ergriffen. Die Elefanten flüchten nicht nur vor dem Summen der Bienen, sie stoßen sogar mit einem besonderen Geräusch eine Warnung für ihre Artgenossen aus. Mit ihrer dicken Haut sind die Elefanten zwar größtenteils gegen die Bienenstiche geschützt, aber an empfindlichen Stellen, wie den Ohren, den Augen oder dem Rüssel, sind die Stiche auch für Elefanten äußerst schmerzhaft.

 

Die Biene zwischen Ernte und Elefant

Auf Grundlage dieser Ergebnisse entwickelte King einen Bienenstock-Zaun, der die Elefanten abschrecken und die Felder der Bauern schützten soll. Wie es funktioniert: um eine Farm werden im Abstand von jeweils etwa zwanzig Metern Bienenstöcke installiert, die mit Draht verbunden sind. Wenn ein Elefant den Draht berührt, werden die Bienenstöcke durchgerüttelt, die Bienen schwärmen aus und die Elefanten ergreifen die Flucht. Geschickte und furchtlose Elefanten können es zwar immer noch auf die Felder schaffen, insgesamt gingen die Zwischenfälle mit Elefanten durch die Bienenstock-Zäune aber um bis zu 80 Prozent zurück. Die Bienenstock-Zäune sorgen dabei nicht nur für die Sicherheit der kenianischen Bauern, sie profitieren zudem von den Erlösen aus der Produktion des „elefantenfreundlichen Honigs“.

 

Bienenstock-Zaun über Kenias Grenzen hinaus

Inzwischen sind die Bienen nicht mehr nur in Kenia eine willkommene Alternative zum Schutz gegen hungrige Elefanten. Mit dem Projekt „Elefanten und Bienen“ bringt Lucy King die Bienenstock-Zäune jetzt auch in andere afrikanische Länder wie Mosambik, Tansania oder Uganda. Aber auch in vier asiatischen Ländern wird dem Konflikt zwischen Menschen und Elefanten mit dem Bienenstock-Zaun vorgebeugt. Das Forscherteam von King fand heraus, dass auch die asiatischen Elefanten ängstlich auf die Bienen reagieren. Damit sind die Bienenstock-Zäune auch zum Schutz von asiatischen Elefanten eine Alternative, die noch deutlich gefährdeter sind als ihre afrikanischen Artgenossen.

 

Quellen:

www.spektrum.de
www.fr.de
www.spiegel.de
sz-magazin.sueddeutsche.de
www.upworthy.com
www.savetheelephants.org
www.nytimes.com