Bienenschutz

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10.05.2022

Wenn sich Medien und Gesellschaft mit den Bienen beschäftigen, ist gerade in Zusammenhang mit dem Thema „Klimawandel“ auch das Bienensterben sehr wichtig. Bienen tragen als Bestäuberinsekten maßgeblich zum Erhalt der Pflanzenwelt („Flora“) bei. So sind sie mitverantwortlich, dass Pflanzen durch ihren Gasaustausch die CO2-Konzentration in der Atmosphäre reduzieren. Bienen sind nötig, damit landwirtschaftliche Pflanzenerträge gesichert sind, sodass wir auf eine ausreichende Menge an Lebensmitteln für unsere Ernährung zurückgreifen können.

Die Zahl der Bienen sinkt seit Jahren – und das minimiert ihre lebensnotwendige Einflussnahme. Welche Gründe hat das Bienensterben, welche Folgen hätte eine Welt ohne Bienen und was kann dagegen getan werden?

 

Gründe für Bienensterben

Dass die Bienen gefährdet sind, ist Folge von mehreren, voneinander unabhängigen Faktoren. Ein Grund ist dabei beispielsweise das sinkende bzw. einseitige Nahrungsangebot für die Bienen durch den Anbau von Monokulturen. So benötigen die viele Bienenarten ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot, um widerstandsfähiger gegen Krankheiten zu sein. Das Nahrungsangebot wird weiter auch durch fortschreitende Versiegelung von Böden eingegrenzt, da hierbei Bodenfläche verloren geht, die für die Pflanzen nötig sind eingegrenzt. Und wie auch beim Menschen, nimmt der Klimawandel Einfluss auf die Bienen. Extreme Wetterlagen wie Starkregen und lange Dürreperioden und eine durch Umwelteinflüsse verändernde Flora begrenzen den Lebensraum und das Nahrungsangebot zusätzlich.

 

Die Bienen leiden auch unter dem Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Die besonders weit verbreiteten Neoniconitoide schädigen das Nervensystem der Bienen und sorgen damit dafür, dass die fleißigen Honigsammler weniger Blüten anfliegen können und nicht mehr in den Bienenstock zurückfinden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten zudem, dass die Neoniconitoide wie eine Droge, vergleichbar mit Nikotin, auf die Bienen wirken. Aber auch Parasiten wie die Varroa-Milben oder Seuchen wie die Amerikanische Faulbrut machen den Bienen zu schaffen. Dazu können auch neue Fressfeinde, die aus Übersee eingeschleppt werden, das Bienensterben antreiben. In Europa breiten sich seit einigen Jahren beispielsweise der Kleine Beutelkäfer aus Südafrika oder die asiatische Hornisse aus und machen den heimischen Bienen zu schaffen.

 

Unterschieden werden muss jedoch zwischen Honigbienen und Wildbienen. Die Lage der Wildbienen ist deutlich dramatischer als die der Honigbienen. Denn die Honigbienen bekommen die Aufmerksamkeit ihrer Imkerinnen und Imker und werden zum Beispiel bei Krankheiten behandelt. Die Honigbienen werden daher auch kaum aussterben, solange es Imkerinnen und Imker gibt, die sich um die Honigsammlerinnen kümmern. Bei den Wildbienen sind demgegenüber etwa 60 Prozent der ca. 560 Arten in Deutschland gefährdet. Das liegt z.B. daran, dass Wildbienen andere Anforderungen an ihren Lebensraum haben als die Honigbienen. Auch Insektizide machen Wildbienen stärker zu schaffen. Denn diese werden bei der Zulassung meist nur auf die Verträglichkeit für Honigbienen, nicht aber für Wildbienen getestet.

 

Folgen des Bienensterben

Die Folgen des Bienensterbens für den Menschen sind massiv. Denn die westlichen Honigbienen bestäuben etwa 80 Prozent aller Pflanzen auf der Welt. Die restlichen 20 Prozent werden durch Wildbienen oder Hummeln bestäubt. Honigbienen, Wildbienen und andere Bestäuber ergänzen sich dabei. Die Wildbienen fliegen Pflanzen an, die die Honigbienen meiden oder nicht erreichen. Wenn die Bestäubungsleistung der Bienen wegfällt, wird auch die Vielfältigkeit in der Natur abnehmen – und das bedeutet eine drastische Veränderung für unser Leben. Denn die Bienen bestäuben nicht nur Wildpflanzen, sondern vor allem auch Nutzpflanzen. Der Wegfall ihrer Bestäubungsleistung wäre ein riesiger Einschnitt für unsere Nahrungsmittelversorgung – auch unabhängig vom Honig. Alleine in Deutschland wird der Wert der Bestäubung durch die Bienen auf 2,7 Milliarden Euro geschätzt. Durch den Wind bestäubte Nutzpflanzen wie Mais, Getreide oder Kartoffeln könnten zwar weiterhin angebaut werden, die meisten Obst- und Gemüsesorten sind allerdings von der Bienenbestäubung abhängig.

 

Dabei sind sie aufgrund ihres hohen Gehalts an ß-Carotin, welches der Mensch in Vitamin A umwandelt, B-Vitamine, Vitamin C, Vitamin K, Ballaststoffe, Mineralstoffe und Spurenelemente sehr wichtig für unsere Ernährung. Ohne die Vitamine A und B sind mehr Krankheitsfälle wahrscheinlich. Amerikanische Wissenschaftler der Harvard T.H. Chan School for Public Health haben 2015 beispielsweise prognostiziert, dass die Ernteausfälle durch Bienenbestäubung weltweit zu etwa 1,4 Millionen Todesfällen mehr pro Jahr führen würden.

Die Bestäubungsleistung der Bienen kann nicht ausreichend künstlich ersetzt werden. Die Bestäubung von Pflanzen im Labor steckt noch in der Entwicklung und ist sehr kompliziert, wodurch sie kostenintensiv ist. In Japan und den USA wird so beispielsweise an „Bestäuber-Drohnen“ geforscht. Aber ob sie die Pflanzen ähnlich gut wie die Bienen bestäuben können, ist eher fraglich. Dr. Björn Klatt von der Universität Göttingen fand am Beispiel von Erdbeeren heraus, dass die Bienenbestäubung zu einer deutlich besseren Ernte und einer höheren Qualität bei den Erdbeeren führt. Nur eines der vielen Beispiele: Bienen sind unverzichtbar für die Natur und für den Menschen.

 

Möglichkeiten zum Bienenschutz

Bienenschutz ist möglich – auch wenn sich die Maßnahmen bei Honig- und Wildbienen etwas unterscheiden. Ganz allgemein gilt: Es muss Nahrungsangebot für die Bienen geschaffen werden. Blühende Pflanzen sollten gepflanzt werden sowohl in Blumenbeeten, Gärten, aber auch in Grünstreifen am Straßenrand, auf Gebäudedächern oder am Rand von landwirtschaftlichen Flächen oder auf dem Acker als Brachwiese in der Fruchtfolge. Auch Blumen auf dem Balkon können den Bienen schon helfen. Diese Pflanzen sollten dann erst nach der Blüte gemäht oder geschnitten werden, damit die Bienen vom Nahrungsangebot profitieren.

 

Sowohl Honig- als auch Wildbienen profitieren außerdem von einem verantwortungsvollen Umgang mit weniger Pestiziden. Bei der Ausbringung der Mittel sollten Landwirtinnen und Landwirte stets die Bienenschutzverordnung beachten. Sofern Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen, sollten diese nach Möglichkeit außerhalb der Hauptflugzeiten der Bienen ausgebracht werden.

Bei den Honigbienen können aber vor allem auch die Imkerinnen und Imker durch ihre Pflege und dem konsequenten Vorgehen gegen Erkrankungen das Bienenvolk schützen.

 

Unumstritten ist, dass die Bienen geschützt werden müssen. Ihre Leistungen für die Natur und den Menschen sind unerlässlich. Eine Welt ohne Biene ist kaum vorstellbar. Der Honig-Verband und seine Mitglieder unterstützen daher zahlreiche Projekte, die sich mit dem Schutz der Bienen befassen. Das Bienensterben ist ein ernstes Thema, dem wir uns entschlossen entgegenstellen.

 

 

Quellen

www.britannica.com

www.bee-careful.com

www.bbc.com

www.nw.de

www.umweltinstitut.org

www.bees4life.org

www.br.de

www.welt.de

www.mdr.de